Project_9, 2022, Space 25, Basel
Den gemalten und gezeichneten Bildobjekten Cécile Hummels haftet eine sonderliche Alltäglichkeit an. Sind es zwar einfache Objekte, liegt ihnen gleichwohl eine spezifische Perspektive zugrunde; isoliert abgebildet zeugen sie davon, Untersuchungsgegenstände zu sein, um dabei auf ihre (übersehenen) Lebensgeschichten zu verweisen. Denn Hummel arbeitet, wie sie die Welt durchschreitet. Wachsam, neugierig mit stetem Interesse daran, Brücken zu schlagen zwischen neuen und fernen Alltäglichkeiten – fern, sowohl im topografischen wie auch im kulturgeschichtlichen Sinne. So finden sich in ihrem Werk eine Serie an Zeichnungen in durchschimmernden Überlappungen wieder, die gewöhnliche Gegenstände wie Holzpaletten und Wellblechdächer mit chinesischen Bronzeobjekten in Dialog stellen. In tiefen Holzrahmen gefasst und in die Schräge gelegt, rufen sie dabei das museale Dispositiv der Schauvitrine auf und stellen indes die Frage nach den Narrativen dieser Objekte. Neben den semantischen Dimensionen ihrer objektbezogenen Auseinandersetzungen findet sich in ihrer künstlerischen Arbeit ein formalästhetisches Interesse ausgeprägt. Beleuchtet von verschiedenen Blickwinkeln, sind in ihren Gouache-Arbeiten zahlreiche Form- und Schattenspiele zu erkennen.
Jüngst sind aus der Auseinandersetzung mit Mashoofs, den traditionellen irakischen Booten, sowohl grossformatige Abbildungen wie auch punktuelle Studien hervorgegangen, die auf sinnbildliche Weise die formale Nähe zwischen zwei «Werkzeugen» kultureller Hervorbringung verhandeln: Von Bug zu Pinsel.
Aus der Ausstellung "Project_9" im Space 25, Basel